Der Erste war ich nicht auf dieser wunderschönen und harten jederzeit frei zu fahrenden MTB Strecke im westlichsten Teil Sachsens und auch nicht der Einzige an diesem Tag.
Am 4. Juli 2015 um 5 Uhr Morgens begann mein einsamer Trail durch das Vogtland. Ich reiste bereits einen Tag früher auf dem Sportpark Rabenberg an. So konnte ich mir vor Ort die ersten Sachsentrailläufer bzw. auch einige Strecken dieses neuen Traillaufes begutachten. Aber das war nicht mein Ziel an diesem Wochenende sondern eben der 164 km lange und 4100hm schwere Stoneman. Die wirklich recht gut ausgeschilderte Strecke hatte es laut der Beschreibung in sich. Aber das wusste ich ja bereits von einigen Finishern und der relativ guten Ortskenntnis, zumindest um den Raben- und den Fichtelberg. Also los ging es wie gesagt in der Morgendämmerung mit einer schönen Trailabfahrt vom Berg. Zwei MTB Nachbarn auf dem Camperplatz saßen zu dieser Zeit noch beim Frühstück und sollten mir folgen. Diese sah ich jedoch erst viel später wieder… Wie der Wetterbericht und die letzten Tage es bereits aufgezeigt hatten, sollte es definitiv nicht mein Wetter werden, 35°C und mehr. Egal, ich hatte recht gut trainiert und freute mich meinem inneren Schweinehund endlich mal wieder totzureiten. Ich kam recht gut voran und die ersten der 9 Berge schaffte ich fast im Stundenrhythmus – viel zu schnell. Eine große Plage waren an diesem Tag aber nicht nur die eigenen Ansprüche sondern auch die Fliegen an den Anstiegen. Absoluter Belagerungszustand !! Unter gefühlten 50 – 100 Begleitern die man einfach bei einer Auffahrt nicht abschütteln kann, ging es nicht ab. Wirklich schlimm. Meine Mittagspause legte ich erst hinter Oberwiesenthal ein. Ich wollte so lange wie möglich nicht in der Hitze fahren, oder zumindest nicht das übergroße Gefühl einer Überhitzung spüren. Das war aber völlig sinnlos. Mein Thermometer am Rad zeigt nun ständig zwischen 35-37°C im Schatten und als ich das Bike nach dem Essen wieder erklomm, gleich mal 47°C in der lieben Sonne. Es war mir schon irgendwie egal und die Beine streikten weder mit Krämpfen noch mit Sonnenbrand. Ich genoss den Tag in der Landschaft und überholte unterwegs ein weiteres Zweierteam. Die Leute welche ich unterwegs traf, waren alle super drauf, egal ob beim Eis essen oder Wasser nachfassen. In einer Ortschaft holte mir sogar ein Bewohner 2l Wasser für mein Camelbak aus seinem Haus und an einer zweiten Verpflegung bei einem Nettomarkt „bewachte“ die Bäckerin mein Rad, während des Einkaufs. Gegen 19:30 Uhr erreichte ich wieder meinen Ausgangspunkt auf dem Rabenberg und hatte mit 181 km, 4500hm und 11:45h dann doch etwas mehr auf der Uhr als ausgeschrieben. Dies kam durch 3 leichte Umwege zum Plessberg (CZ), dem Klinovec (CZ) und nach der Talsperre Pöhl zustande. Bei Ersterem fehlte komplett die Beschilderung in die Abfahrt, bei den beiden anderen Punkten wäre es vielleicht gut gewesen einfach mal in die Streckenkarte hineinzuschauen, welche man am Startpunkt ausgehändigt bekommt. Mir war es egal, denn ich hatte es gerade noch rechtzeitig zum Abendbrot kurz vor 20 Uhr in den Sportpark geschafft.
Ich freute mich darüber, mir meinen Kopf mal wieder so richtig freigefahren zu haben und legte mich grinsend in meinen Schlafsack. …natürlich schläft man nach so einer Belastung nicht wirklich gut und so bekam ich es auch gegen 00:30 Uhr mit, wie meine zwei Nachbarn ihren Camper wieder mehr oder weniger lebendig erreichten.
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